Aus der Forschung auf den Markt: Erfolgreiche Ausgründungen aus der Wissenschaft an der Universität Passau
Durch ihre Forschungsqualität und hervorragend ausgebildete Absolventinnen und Absolventen trägt die Universität Passau maßgeblich dazu bei, die Region zu stärken. Ausgründungen aus der Wissenschaft gelten hierbei als besonders vielversprechend. Um ihr vorhandenes Gründungspotential zu nutzen und auszubauen, hat die Universität 2020 das Projekt PATEC (Passau – The Entrepreneurial Campus) ins Leben gerufen.
Das Projekt PATEC wird im Rahmen des Programms „EXIST-Potentiale“ für vier Jahre vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Von der Ideenfindung bis zur Gründung unterstützt die Universität Gründungsbegeisterte mit vielseitigen Angeboten. Dr. Achim Dilling, Kanzler der Universität Passau, betont: „Die Universität Passau versteht sich als Startrampe für wissenschaftsbasierte Innovationen. Wir wollen mit dem PATEC-Projekt das vorhandene Gründungspotential heben und insgesamt als Entrepreneurial Campus wahrgenommen werden. Bei Ausgründungen aus unseren Forschungsbereichen ist der Wissensvorsprung für den Markt dabei besonders vielversprechend. Ein gutes Beispiel ist die AriInfoWare GmbH – eine Ausgründung aus dem Forschungsprojekt ‚MonArch‘ der Universität Passau.“
Eine wichtige Säule von PATEC ist die individuelle Gründungsberatung. Studierende, wissenschaftliche Mitarbeitende und Alumni haben mit der Gründungsberaterin Helene Schneider stets eine Anlaufstelle für ihre Fragen rund um das Thema Gründen. Sie begleitet Gründungsteams, unterstützt sie beim Beantragen von öffentlichen Fördermitteln und vernetzt sie passgenau mit Partnerinnen und Partnern aus dem Gründungsnetzwerk der Universität Passau. So begleitete sie auch Dr. Alexander Stenzer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt „MonArch“ und Gründer von AriInfoWare GmbH von 2018 bis zur erfolgreichen Gründung 2021.
AriInfoWare GmbH – eine erfolgreiche Ausgründung aus der Universität Passau
Bildrechte: Universität Passau
Als Forschungsteam der Fakultät für Informatik und Mathematik unter der Leitung vom Professor Dr. Burkhard Freitag beteiligten sich Dr. Alexander Stenzer, Dr. Matthias Schmid und Michaela Kuhn gemeinsam an der Entwicklung eines Informationssystems, welches die Dokumentation in der Baubranche nachhaltig verändern sollte.
Aus der ursprünglichen Idee, mittels einer Software die monumentalen Archivbestände des Passauer Doms zu digitalisieren, war am Lehrstuhl ein erweitertes Dokumentationssystem für historisch prägende Bauten gewachsen. Einerseits wurde schon früh eine Nachfrage am Restaurations-Markt erkannt und die Datenbank wurde, durch Forschungsarbeiten am Passauer Dom und an den Großkirchen St. Lorenz und St. Sebald in Nürnberg, nah am Markt entwickelt. Andererseits konnte durch die Forschungszeit an der Universität Passau und am Lehrstuhl der für die Software nötige Vorsprung am Markt geschaffen werden.
Heute – nach fortlaufender Weiterentwicklung – können mit der MonArch-Software nicht nur historische Gebäude, sondern auch archäologische Stätten, Bestandsbauten und urbane Flächen raumbezogen und digital dokumentiert werden. Die Software erfasst alle denkbaren Segmente, wie Flurstücke, Räume, Wände oder Fenster, aber auch Ausstattungselemente, Installationskomponenten und verknüpft sie nach Bedarf mit weiteren Informationen. Diese sind sowohl thematisch als auch strukturell, also mehrdimensional, abrufbar und gerade deshalb innovativ. So ist aus der reinen Datenbank inzwischen ein intuitives Anwendungsprogramm zur Abbildung ganzer Lebenszyklen von Objekten geworden.
„Es ist uns wichtig, dass die Forschungsergebnisse unserer exzellenten Forscherinnen und Forscher verwertet werden und so ihren Weg in die Gesellschaft finden können, um hier ihren vollen Nutzen zu entfalten. Es ist für uns selbstverständlich, unsere Gründerinnen und Gründer bestmöglich zu unterstützen, so auch bei der IP-Regelung, damit sie autark und unternehmerisch handlungsfähig werden und bleiben können“, betont Dr. Dilling.
Durch den vernetzten und vertieften Austausch sowohl in der Gründungsberatung, als auch mit der Rechts- und Finanzabteilung, sowie dem Büro des Kanzlers konnten wichtige Transferprozesse mit der Universität einfach geregelt werden. Gemeinsam wurde schnell eine tragfähige Lösung zur Rechtenutzung für die MonArch-Software gefunden. Mit dieser vereinbarten IP-Regelung (Intellectual Property) wurde der erste wichtige Grundstein für die Ausgründung gelegt. Denn nun war es Dr. Stenzer möglich, die Forschungsergebnisse in marktfähigen Produkten zu verwerten und den Weg für die Beteiligung eines Investors zu öffnen. „Einen Investor zu finden, Geschäftsprozesse zu entwickeln und Firmenstrukturen aufzubauen – das war Neuland für uns. Hier halfen uns viele Menschen an der Universität enorm weiter“, erinnert sich Dr. Stenzer. Durch seine Teilnahme am Entrepreneurship-Programm „Honours Degree“ legte er eine weitere Basis für die erfolgreiche Investorengewinnung.
Seit 2021 ist die Weiterentwicklung des MonArch-Systems unter dem Dach der AriInfoWare GmbH als digitales Geschäftsfeld der ARIKON Gruppe gesichert. Inzwischen ist bereits die dritte Version der MonArch-Software auf dem Markt. Mit Michaela Kuhn, Dr. Matthias Schmid und Dr. Alexander Stenzer ist das ehemalige Forschungsteam weiterhin gemeinsam im Unternehmen aktiv, welches auch seinen Standort in Passau behalten hat. Prof. Dr. Burkhard Freitag begleitet das Team in beratender Funktion weiter.
„Wenn Sie mehr Aktuelles über die Themen Transfer und Gründung an der Universität erfahren möchten, lesen Sie hier.“