Projekt PASSgenAU erhält Sozialpreis

Projekt PASSgenAU erhält Sozialpreis

Projekt PASSgenAU erhält Sozialpreis 1386 923 Wirtschaftsforum der Region Passau e. V.

Das regionale Bildungsprojekt PASSgenAU, das vom Lehrstuhl für Schulpädagogik und der Universität Passau mit initiiert wurde, ist als eines von drei bayerischen Projekten für den Bayerischen Sozialpreis ausgewählt worden. Die Bayerische Landesstiftung zeichnet jährlich hervorragende Leistungen in den Bereichen Kultur, Soziales und Umwelt aus. Der Preis ist mit jeweils 10000 Euro dotiert.

Wer hilft eigentlich den „schwachen“ Schülern, denjenigen, die Potenzial hätten, aber keine Unterstützung und deshalb bildungsmäßig oft als Verlierer dastehen? Die soziale Bildungsungerechtigkeit wird allgemein beklagt und gerade jetzt durch die Schulschließungen nochmals verstärkt. Für diese Schüler wurde 2012 PASSgenAU als regionales Bildungsprojekt angestoßen. Das Wirtschaftsforum Passau, Schulamtsdirektor a.D. Heinz Fuchs und der Lehrstuhl für Schulpädagogik von Prof. Dr. Norbert Seibert haben sich gemeinsam zum Ziel gesetzt, „gefährdeten“ Schülern erfolgreiche Schullaufbahnen und berufliche Anschlüsse zu ermöglichen. Für diesen bayernweit einmaligen Ansatz wurde das Projekt nun mit dem Bayerischen Sozialpreis ausgezeichnet – auf dem Postweg, da die ursprünglich vorgesehene persönliche Urkundenübergabe durch Ministerpräsident Markus Söder pandemiebedingt nicht möglich war.
„PASSgenAU zeigt, welchen Mehrwert die Universität nicht nur durch ihre wirtschaftlichen Kooperationen für die Region erbringt, sondern durch das Netzwerk mit dem Staatlichen Schulamt und dem Wirtschaftsforum Passau in ganz besonderer Weise auch für die Bildung in Stadt und Landkreis Passau“, sagt Prof. Dr. Norbert Seibert. Am Lehrstuhl für Schulpädagogik würden dazu durch Dr. Martin Eder herausragend motivierte und engagierte Lehramtsstudierende in speziellen Seminaren ausgebildet. Rund 1200 Schüler können so im aktuellen Schuljahr durch ca. 80 Lern- bzw. Sprachpaten intensiv gefördert werden.

„Die intensive Förderung ab der 1. Jahrgangsstufe führt zu einem schnelleren Anschluss an das jeweilige Leistungsniveau der Jahrgangsstufe. Es zeigen sich deutlich erkennbare Fortschritte in der Lese-, Sprach- und mathematischen Grundkompetenz“, bilanziert Dr. Martin Eder. Etwa ein Drittel aller geförderten Kinder bringe Sprachdefizite aufgrund ihres Migrationshintergrunds mit. „Die Förderung durch Lern- und Sprachpaten führt zur messbaren Steigerung der Sprachkompetenz, einem allgemeinen Motivationsschub und einer aktiveren Teilnahme am Unterricht.“ Dies zeige sich auch an den zahlreichen Übertritten an weiterführende Schulen von Schülern mit Migrationshintergrund.
Auch für die beteiligten Studierenden und Lehrkräfte bietet das Projekt Mehrwerte: Die Tätigkeit als Paten sowie die enge Zusammenarbeit mit bereits erfahrenen Lehrern bereiten die Studierenden praxisnah und intensiv auf ihren späteren Berufsalltag vor. Zugleich werden die Lehrkräfte durch die personelle Unterstützung entlastet. Aktuell engagieren sich die beteiligten Studierenden ehrenamtlich und weit über die Anforderungen ihres Lehramtsstudiums hinaus mit über 10500 Förderstunden an den Schulen der Stadt und des Landkreises Passau.
Von einem „Projekt, das Maßstäbe in der Kooperation von Lehramtsstudium und Bildungspraxis setzt“ spricht Präsident Prof. Dr. Ulrich Bartosch. Der Erfolg habe zu dauerhafter Unterstützung durch Stadt, Landkreis, Stiftungen, Kirche, Banken und Unternehmen geführt. Viele individuelle Bildungswege seien so auf einen erfolgreichen Kurs gebracht worden.

Freuen sich über die hohe Auszeichnung des Bildungsprojekts und die finanzielle Unterstützung: Prof. Dr. Norbert Seibert (v.l.), Inhaber des Lehrstuhls für Schulpädagogik, Dr. Martin Eder, Ausbildung und Organisation der Lern- und Sprachpaten, Schulamtsdirektor a.D. und Projektinitiator Heinz Fuchs, Christian Just, Vorsitzender des Wirtschaftsforums der Region Passau e. V. als Träger des Projekts und Schulamtsdirektor Klaus Sterner,Projektentwicklung und -steuerung.

Foto: Uni

Dieser Artikel erschien am 25.03.2021 in der PNP

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