VR-Banken in Stadt und Landkreis spenden 10000 Euro – Lernpaten unterstützen Kinder
Passau/Salzweg. Kein Kind soll verloren gehen. Das ist das Ziel des regionalen Bildungsprojekts „PASSgenAU“ der Staatlichen Schulämter in Stadt und Landkreis, des Wirtschaftsforums der Region Passau und des Lehrstuhls für Schulpädagogik an der Uni Passau, um Kinder mit Lern- und Sprachpaten zu unterstützen. Es kam im Schuljahr 2019/20 rund 1200 Schülern zugute.
Das Projekt verzeichnet messbare Erfolge. Dass dies so bleibt, ermöglichen auch die Volks- und Raiffeisenbanken in Stadt und Landkreis: Kreisverbandsvorsitzender Reinhard Allinger übergab in den Räumen der Schulämter am Landratsamt in Salzweg eine Spende von weiteren 10000 Euro.
84 Lern- und Sprachpaten standen im Schuljahr 2019/20 insgesamt 1209 Schülern aus 44 Schulen zur Seite, um mit ihnen in 7583 Förderstunden gemeinsam zu lesen und zu lernen. Im regionalen Bildungsprojekt „PASSgenAU“ verbesserten sie damit die Zukunftschancen von jungen Menschen durch Bildung. Insgesamt stand dafür eine Fördersumme in Höhe von 80592 Euro bereit.
Der Erfolg des Projekts sei „messbar“, sagte Initiator und Schulamtsleiter a. D. Heinz Fuchs. Das Feedback aus den Schulen zeige, dass die Begleitung durch Lernpaten dazu führt, dass die geförderten Kinder schneller den Anschluss an das jeweilige Leistungsniveau ihres Jahrgangs finden. Die Lehrer verzeichneten deutlich erkennbare Fortschritte in den Lese-, Sprach- und mathematischen Grundkompetenzen. Die „Patenkinder“ würden einen Motivationsschub erfahren. Auch ihr Sozialverhalten verbessere sich. Die Lese- und Rechtschreibkompetenz der Schüler aus Stadt und Landkreis Passau liege über dem bayerischen Durchschnitt. Dies sei auf die individuelle Förderung zurückzuführen.
„PASSgenAU“ sei eine sehr „wertvolle“ Initiative, sagte Schulamtsdirektor Klaus Sterner, der den Einsatz der VR-Banken und von Ex-Schulrat Heinz Fuchs würdigte, der das Projekt 2012 ins Leben rief. Dahinter verbirgt sich die Idee, Kindern und Jugendlichen, die es brauchen, passgenaue Unterstützung zu geben, um ihre Lese- und Sprachkompetenz zu verbessern, damit sie einen erfolgreichen Schul- oder beruflichen Abschluss schaffen. Anlass dafür war eine Studie, derzufolge viele Kinder eine sehr eingeschränkte Lese- und Schreibkompetenz besitzen und bereits in der Grundschule abgehängt würden. Dazu zählen nicht nur Schüler mit Migrationshintergrund, sondern auch deutschsprachige Kinder, die keine häusliche Förderung erfahren. „PASSgenAu“ ermöglicht es, Fördergelder bereitzustellen, um gefährdeten Kindern eigens dafür qualifizierte Kräfte zur Seite zu stellen, die mit ihnen üben.
Die Zahl der zu fördernden Kinder werde größer, bestätigte auch Martin Eder vom Lehrstuhl für Schulpädagogik der Uni Passau, den Professor Dr. Norbert Seibert leitet und für die Ausbildung von Lern- und Sprachpaten verantwortlich zeichnet. Mit besonderen Programmen würden hier Lehramtsstudenten qualifiziert. Insgesamt gab es im vergangenen Schuljahr einen Pool von 250 Paten. Aktiv im Dienst seien rund 100 Studenten, die die Schulämter an die Schulen vermitteln.
„Kinder sind die Verlierer der Corona-Krise“, sagte Ex-Schulamtsleiter Heinz Fuchs. Er begrüßte die Spende der Volks- und Raiffeisenbanken in Stadt und Landkreis, die das dritte Jahr in Folge 10000 Euro für „PASSgenAU“ bereitstellen. Gerade in den Zeiten der Corona-Krise und des digitalen Unterrichts würden schwächere Schüler noch mehr abgehängt. 40 Prozent der 1209 in diesem Schuljahr begleiteten Schüler hätten einen Migrationshintergrund. Erhöhten Förderbedarf gebe es auch durch die Inklusion.
Die organisatorische Seite, die Verwaltung der Finanzen, obliegt dem Wirtschaftsforum der Region Passau, das Sonja Karoli von der Geschäftsstelle und Vorstandsmitglied Gernot Hein von der ZF Friedrichshafen vertraten. Die Zusage, auch im nächsten Jahr Fördergelder auszuzahlen, liege bereits vor, sagte Reinhard Allinger, Vorsitzender des Kreisverbands der Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis Passau. Dieser springe mit Spenden dort ein, wo „Lebensknappheiten in der Region“ entstehen. „PASSgenAu“ passe bestens dazu. Gerade in Zeiten des digitalen Unterrichts würden Förderer gebraucht, sagte Gernot Hein. Man dürfe nicht den Fehler machen, bei den Kleinsten zu sparen.
Bildbeschreibung: Heinz Fuchs (Projektinitiator), Klaus Sterner (Schulamtsdirektor), Reinhard Allinger (Vorstandsvorsitzender VR-Bank), Sonja Karoli (Projektkoordinatorin Wifo), Gernot Hein (Projektpater Wifo), Martin Eder (Projektleiter Universität Passau) Von Theresia Wildfeuer (PNP //03.08.2020)