Landkreis Passau erhöht Fördermittel auf 43.000,00 Euro

Landkreis Passau erhöht Fördermittel auf 43.000,00 Euro

Landkreis Passau erhöht Fördermittel auf 43.000,00 Euro 2560 1707 Wirtschaftsforum der Region Passau e. V.

Von Bernhard Brunner

Gerade wegen Home-Schooling während der Coronapandemie drohen Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf, an den Grund- und Mittelschulen auf der Strecke zu bleiben. „Brutale Lücken“ prangerte Landrat Raimund Kneidinger bei einem Gespräch mit den Verantwortlichen für das Projekt „PASSgenAU – Zukunftschancen durch Bildung“ des Wirtschaftsforums der Region Passau in Kooperation mit den Staatlichen Schulämtern in der Stadt und im Landkreis sowie mit dem Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Passau an. Umso wichtiger ist die Mittelaufstockung auf 43000 Euro durch den Kreistag. „Es ist ein Erfolgsmodell“, hob Kneidinger hervor. „Ich bin überzeugt, dass sich die Notwendigkeit in nächster Zeit noch mehr herausstellen wird“, fügte der Landrat hinzu und führte als Stichwort „Corona“ an. Umso herzlicher bedankte er sich für das Engagement bei „PASSgenAU“, dessen Motto lautet: „Kein Kind, kein Jugendlicher darf verloren gehen.“ Ziel des Projekts ist eine möglichst frühzeitige Unterstützung von Schülern mit erhöhtem Förderbedarf durch eben passgenaue Angebote, um auch diesen Kindern und Jugendlichen erfolgreiche Schulabschlüsse und berufliche Anschlüsse zu ermöglichen. Dafür stehen speziell ausgebildete Lehramtsstudenten an der Uni Passau als Lern- beziehungsweise Sprachpaten zur Verfügung, die Kinder und Jugendliche an Grund- und Mittelschulen in Stadt und Landkreis Passau gezielt und individuell fördern.

Der Landkreis Passau unterstützt das Projekt „PASSgenAU“ seit dem Schuljahr 2013/14. In den zurückliegenden vier Schuljahren belief sich die Fördersumme auf jeweils 20000, dann 24000 und zuletzt 30000 Euro. Aufgrund der für das laufende Schuljahr an allen Grund- und Mittelschulen im Landkreis durchgeführten Bedarfsanfrage hat sich ein erhöhter Förderbedarf ergeben, wie es hieß. Der Kreisausschuss des Landkreises beschloss daher in seiner Sitzung im Dezember, den Gesamtbetrag auf 43000 Euro zu steigern. Insgesamt 34 Schulen sind in das Projekt eingebunden, von dem 820 Kinder und Jugendliche mit 3250 Förderstunden profitieren. Im Vorjahr waren es bei gleicher Anzahl beteiligter Schulen 580 Schüler mit 3300 Förderstunden.
Anerkennung zollte der Projektinitiator und -steuerer Heinz Fuchs dem Landrat und dem Kreistag für die „passgenaue Anpassung“ der Zuschussmittel. Der Schulamtsdirektor a.D. hielt die intensive Förderung hauptsächlich im Grundschulbereich für enorm wichtig, da die Kinder dort wegen Corona am meisten gefährdet seien, „die großen Verlierer“ zu sein. Erstklässler – beispielsweise im Lesen und Schreiben – online zu unterrichten, hielt Fuchs für nicht vorstellbar und machte auf den Vorteil für die Schulen bei „PASSgenAU“ aufmerksam, auch während der Notbetreuung die Kinder sofort fördern zu können. Er schwärmte von einem „Leuchtturmprojekt, das weit über den Landkreis Passau hinaus leuchtet“. Fuchs’ besonderer Dank war an die Uni adressiert, denn: „Wir brauchen Profis, die möglichst hoch qualifiziert mit den Schülern umgehen.“ Gerade der schwächste Schüler brauche bestausgebildete Leute.

Über diese warmen Worte freute sich Dr. Martin Eder vom erwähnten Lehrstuhl, der von einer hohen Bereitschaft der Studierenden berichtete, an die Schulen zu gehen, um dabei auch Praxiserfahrung zu sammeln. Name und Motto des Projekts rückten in der Coronazeit nochmals in ein ganz anderes Licht. „Das sind sicher noch ganz andere Herausforderungen als bisher“, zeigte sich Eder als Vermittler der Lern- und Sprachpaten überzeugt, die allesamt bis zum letzten Tag und teils darüber hinaus –beispielsweise während der Wartephase nach dem Studium – dabeiblieben. „Für die Kinder ist das natürlich toll, dass ein verlässlicher Lernpate kommt, der vielleicht im nächsten Schuljahr auch noch da ist.“ Der Einsatz der Lehramtsstudierenden – wohlgemerkt schulartübergreifend – ist seiner Aussage nach ab dem zweiten Semester sinnvoll. Eders Feststellung, dass „PASSgenAU“ ein Gewinn für die ganze Region ist, untermauerte Heinz Fuchs. Er vertrat den Standpunkt, dass es für die Schulen ohne das Projekt „schon starke Einschnitte“ geben würde. „Das ist die Kür, die wir machen.“ Und versicherte, dass die Fördermittel grundsätzlich dafür verwendet würden und nicht etwa für die Kompensation von Lehrermangel oder ähnlichen Problemen.

Klaus Sterner, Projektentwickler und -steuerer an den Staatlichen Schulämtern, informierte die Runde im Amtszimmer des Landrats darüber, dass vermehrt die Corona-Notbetreuung an den Schulen als sehr gute Fördergelegenheit genutzt werde, „weil man da oft die Kinder da hat, die man braucht“. Auf die Frage von Leitendem Regierungsdirektor Armin Diewald nach Effekten bekundete Sterner, dass die Grundschulen im Landkreis gerade in den unteren Klassen vom Niveau des Könnens her besser dastünden als der Bayernvergleich.
„Das ist faktisch nachweisbar: Wir haben die Qualität bei der Lesekompetenz deutlich steigern können“, wusste auch Kneidinger zu berichten, der stolz auf die Uni Passau ist. Die Kreisräte stünden voll hinter diesem Erfolgsmodell. Schließlich sei es eine Kernaufgabe, junge Leute zu stützen und zu fördern, sagte er. Die Notwendigkeit des Projekts für die Wirtschaft rückte Roland Gruber vom Ressort Kreisentwicklung am Landratsamt ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Sein Fazit: „Wir brauchen gute Schulabgänger zur Fachkräfte-Sicherung.“

Dieser Artikel erschien am 09.02.2021 in der PNP

Bildbeschreibung: Schulamtsdirektor a.D. Heinz Fuchs (v.l.), Roland Gruber vom Landratsamt Passau, Landrat Raimund Kneidinger, Klaus Sterner von den Staatlichen Schulämtern, Leitender Regierungsdirektor Armin Diewald vom Landratsamt und Dr. Martin Eder vom Lehrstuhl für Schulpädagogik an der Universität Passau. −Foto: Brunner

Back to top